3. Schwere Rangau-Geländefahrt am 12. Juli 1970 in Uehlfeld
als 4. Lauf zur Deutschen Geländemeisterschaft für Lizenz- und Ausweisfahrer
Die Seitenwagenklasse war erneut das Salz in der Suppe.
Die gesamte deutsche Geländesport-Elite war am Start.
Der Meisterschaftszweikampf in der Seitenwagenklasse zwischen den Gebrüdern Noss aus Wiehl-Hau und den Gebrüdern Hartmann aus Ingelheim begeisterte die Zuschauer entlang der Strecke.
Bei hochsommerlichen Temperaturen fand die 3. Schwere Rangau Geländefahrt in Uehlfeld statt. Der veranstaltende MSV-Rangau schickte die gesamte deutsche Geländesportelite auf die bereits von den Vorjahren bekannte und bewährte Strecke, die in zwei Schleifen rund um Uehlfeld führte. Eine auf Bestzeit zu absolvierende Sonderprüfung befand sich im Waldgebiet nahe Kästel. Auf dieser dreimal zu absolvierenden Prüfung, die am Fuße einer Steilauffahrt startete, musste sich letztlich die Spreu vom Weizen trennen, zumal die sonstige Strecke wegen der vorherrschenden Trockenheit nicht die Schwierigkeiten zu bieten hatte, wie noch in den beiden Jahren zuvor.
Das fachkundige Publikum beobachtete mit besonderem Augenmerk vor allem den Zweikampf in der Gespannklasse, wo es erneut zu einem Aufeinandertreffen der beiden Teams Edgar und Reinhold Noss aus Wiehl-Hau, sowie Horst und Falk Hartmann aus Ingelheim am Rhein, kam. Die beiden BMW-Gespanne waren schon 1969 in Uehlfeld um die Meisterschaft gefahren und die Gebrüder Noss konnten nach ihrem damaligen Sieg in Uehlfeld auch die Meisterschaft für sich entscheiden.
Diesmal kamen beide Teams je mit einem Sieg und einem Ausfall aus den vorherigen Veranstaltungen nach Uehlfeld. Vor allem die „Hartmänner“, als uneingeschränkte Publikumslieblinge, begeisterten erneut mit ihrem waghalsigen und wilden Fahrstil die zahlreichen Zuschauer in der Sonderprüfung und an den Auffahrten.
Sie mussten sich an diesem Tag aber erneut hinter Noss/Noss, mit Platz 2 zufriedengeben. In der Endabrechnung konnten sie letztlich aber nach dem abschließenden 5. Lauf in Bielstein den Titel des Deutschen Meisters 1970 für sich verbuchen. Die „bärtigen Hartmänner“, Manfred und Werner Hartmann aus Schnaitheim, die sich ebenfalls durch einen sehr spektakulären Fahrstil mit ihrem BMW-Gespann auszeichneten und mit ihren grünen Pullovern weithin für jeden Zuschauer sofort erkennbar waren, konnten wegen eines Sturzes an diesem Tag letztlich nicht in den Meisterschaftszweikampf eingreifen.
Aber auch in den Klassen der Solomotorräder wurde absoluter Spitzensport geboten. In den Klassen 50 – 175 ccm konnten sich die Zündapp Werksfahrer gegenüber der Konkurrenz durchsetzen. Allerdings musste Peter Neumann bei den 50ern aus der Wertung genommen werden, da er am Vortag auf der Sonderprüfung verbotenerweise trainiert hat. Ähnlich erging es Hildebrand auf einer Jawa über 500 ccm. So konnte die große Klasse Herbert Schek auf BMW für sich entscheiden. Die Klassen 250 – 500 ccm wurden zur Beute der Maico Treiber, Heino Büse, Wilfried Behrens und Lenz Müller. Den großen Pokal der Tagesschnellsten holten sich Erwin Schmider auf der 175er Zündapp und bei den Ausweisfahrern der Maico-Techniker, Egbert Haas mit einer 500er Maschine seines Arbeitgebers. So toll und reibungslos die Veranstaltung auch verlief, blieb doch am Schluss ein unschöner Beigeschmack, da die Siegerehrung und Preisverteilung leider einige Probleme bereitete.
Aus dem Landkreis und der Region beteiligten sich folgende Sportler an der Veranstaltung:
- Paul Zwanzger, Uehlfeld, Hercules, 50 ccm.
- Peter Sill, Neuhof/Zenn, Zündapp, 50 ccm.
- Wolfgang Frank, Dietersheim, Hercules, 75 ccm.
- Peter Klör, Markt Erlbach, Zündapp, 100 ccm.
- Werner Güttler, Urfersheim, Hercules, 100 ccm.
- Helwig Frank, Dietersheim, Maico, 125 ccm.
- Günther Ochs, Demantsfürth, Hercules, 175 ccm.
- Bernhard Fischer, Herzogenaurach, RMZ 250 ccm.
Über den gesamten Veranstaltungsverlauf berichtete erneut die Fränkische Landeszeitung sehr umfangreich.
Desgleichen erschien auch in Deutschlands bedeutendster Motorradzeitschrift „DAS MOTORRAD“ ein Artikel.
Bei der Sechs-Tage-Fahrt in El Escorial in Spanien erreichte unser Zündapp-Trophy-Team einen ausgezeichneten zweiten Platz, strafpunktfrei, nur knapp geschlagen vom Team der CSSR.
ZÜNDAPP – die Siegermarke in den kleinen Hubraumklassen.